Schmerzatlas • FAQ

Der Schmerz ist ein schützendes Signal unseres Körpers, das uns vor Verletzungen und anderen gesundheitlichen Gefährdungen warnt. Er ist in dieser Aufgabe ein guter Lehrmeister, weil meist schon ein einziges peinvolles Erlebnis ausreicht (z. B. eine heiße Pfanne), um uns in Zukunft bei gleicher Begegnung vorsichtig werden zu lassen.

Schmerzreiz — Schmerzweiterleitung — Schmerzempfindung

Überall in unserem Körper — in der Haut, den Organen, Bändern und Muskeln — befinden sich sensible Nervenendungen (Schmerzrezeptoren), die über ein weit verzweigtes Netz von Nervenfasern mit dem Gehirn verbunden sind. Diese Rezeptoren reagieren auf viele verschiedene Reize wie Hitze und Kälte, Druck oder Verletzung mit einem Impuls, der als elektrisches Signal über die Nervenfasern zunächst zum Rückenmark und dann ins Gehirn geleitet wird.

Sowohl das Rückenmark als auch das Gehirn arbeiten in der Schmerzweiterleitung und der Schmerzempfindung als Empfänger und Schaltstellen. Über das Rückenmark wird in Bruchteilen von Sekunden ein Abwehrreflex ausgelöst (z. B. Zurückziehen der Hand von der heißen Herdplatte). Hier wird auch entschieden, ob der Schmerzreiz stark genug ist, um zu den weiteren Schaltstellen und bis zum Bewusstsein weitergeleitet zu werden.

Das Gehirn nimmt den Impuls war und entscheidet, ob und wie stark die Schmerzempfindung beeinflusst werden soll. So kann es beispielsweise schmerzhemmende Substanzen freisetzen oder über hemmende Nervenfasern die Schmerzweiterleitung blockieren. Ihr Gehirn ist damit in der Lage, direkten Einfluss auf das Schmerzgeschehen zu nehmen.

In der Regel ist der Schmerz ein Ereignis von nur kurzer Dauer. Um als Warnsignal verstanden zu werden, sind meist nur Sekunden oder wenige Minuten, selten Tage notwendig. Wenn aber Schmerzen über Monate oder gar Jahre zur Qual werden, verlieren sie ihre ursprüngliche Funktion – sie werden zu einer Krankheit, der chronischen Schmerzkrankheit.

Der Entstehung von chronischen Schmerzen können die unterschiedlichsten Grunderkrankungen zugrunde liegen z. B:  
  • Schmerzen durch Gelenkveränderungen – Arthrose, Rheuma, Polyarthritis
  • Schmerzen durch mehrfache Operationen an der Wirbelsäule nach z.B. Bandscheibenvorfällen
  • Nervenschmerzen oder Polyneuropathie bei z.B. langjährigem Diabetes; Trigeminusneuralgie; nach Nervenverletzungen, Stumpfschmerzen; Phantomschmerzen
  • Schmerzen nach Gürtelrosen
  • Schmerzen nach Verletzungen an Hand/Arm/Bein durch einen sogenannten Morbus Sudeck
  • Weichteilschmerzen bei z.B. Fibromyalgie
    und viele Ursachen mehr.    

Laut den Spitzenverbänden der Ersatzkassen wird eine chronische Schmerzkrankheit folgendermaßen definiert: „Chronisch schmerzkrank sind Patienten, bei denen der Schmerz seine Leit- und Warnfunktion verloren und selbstständigen Krankheitswert erlangt hat. In diesen Fällen führt das Schmerzleiden zu psychopathologischen Veränderungen. Der Patient erhebt den Schmerz zum Mittelpunkt seines Denkens und Verhaltens. Dadurch wird er seinem sozialen Umfeld entfremdet, was zu einer Vertiefung des psychopathologischen Krankheitsbildes oder zu einem algogenen Psychosyndrom führen kann. 
Kennzeichnend für diese chronisch schmerzkranken Patienten sind auch Behandlungsversuche über lange Zeit, welche nicht erfolgreich waren. Chronisch schmerzkrank sind auch solche Patienten, bei denen im Rahmen eines inkurablen Grundleidens der Schmerz zum beherrschenden Symptom geworden ist.“

Aus wissenschaftlichen Untersuchungen wissen wir, dass unsere Nervenzellen nicht nur Schmerzreize weiterleiten, sondern auch lernend auf wiederkehrende Reize reagieren. Besonders dann, wenn bei heftigen Schmerzereignissen eine frühzeitige Schmerzbehandlung ausbleibt, können Nervenzellen ein „Schmerzgedächtnis“ entwickeln. Hat sich dieses Schmerzgedächtnis erst einmal festgesetzt, entsteht ein anhaltender, chronischer Schmerz, der auch ohne weitere äußere Ursachen andauert oder immer wiederkehrt.

Gleich zu bewerten sind die Schmerzen, die nicht ständig, sondern periodisch auftreten. Diese Schmerzanfälle (z. B. bei Rheuma oder Migräne) sind meist zusätzlich begleitet von Gefühlen der Hilflosigkeit, Bedrohung und Angst vor der nächsten Attacke.
 
Chronische Schmerzen bedeutet immer auch eine schwere Belastung der Psyche. Nicht nur in Form einer gedrückten Stimmung und Ängstlichkeit, sondern auch in der Verringerung des Selbstwertgefühls und der Lebensqualität. Nicht selten reagieren die Betroffenen mit Isolation und Rückzug aus dem sozialen Leben (algogenes Psychosyndrom). Der Übergang von akuten in chronische Schmerzen lässt sich nur aufhalten, wenn Schmerzen vermieden oder rechtzeitig wirkungsvoll behandelt werden.

Wichtig für die Entscheidung des richtigen Behandlungsweges ist das Erkennen möglichst aller Ursachen Ihrer Schmerzen.

Bei ihrem ersten Besuch werden wir Sie daher zunächst körperlich untersuchen und auf der Grundlage eines standardisierten Schmerzfragebogens ihre Schmerzvorgeschichte und andere, den Schmerz möglicherweise beeinflussende Erkrankungen besprechen.

Danach werden wir mit Ihnen gemeinsam das Behandlungskonzept ausarbeiten, das immer mehrschichtig ist und an dem Sie aktiv beteiligt sind ( z. B. Stressbewältigung, Gymnastik, TENS, Medikamente und vieles andere ).
Wir werden Sie eventuell auch bitten, über einen bestimmten Zeitraum ein Schmerztagebuch zu führen. Sie können damit helfen, festzustellen, welche Faktoren des täglichen Lebens ihren Schmerz beeinflussen und wie Ihre Reaktionen auf die Behandlung sind und was Sie aktiv zu ihrer Genesung beitragen können.

Mit allen diesen Maßnahmen haben wir das Ziel, eine auf ihre Schmerzform individuell zugeschnittene Therapie zu erarbeiten.

Gegen starke Schmerzmittel, z. B. Tramal, Tilidin, Morphine und andere hochwirksame Opiate, haben oft sowohl Ärzte als auch Patienten große Bedenken wegen einer sich möglicherweise entwickelnden „Drogen-Abhängigkeit“ und Sucht. Von Sucht spricht man jedoch nur bei einer unkontrollierten, zwanghaften Einnahme einer Droge. Unter Überwachung eines erfahrenen Arztes kommt eine Sucht bei medikamentösem Gebrauch von Opiaten so gut wie nicht vor. Da Opiate bei retardierten, d. h. verzögert ihren Wirkstoff abgebenden Präparaten ihre Wirkung nicht schubartig entfalten, kommt es auch nicht zu rauschähnlichen Zuständen.

Bei zu erwartendem längeren Bedarf an starken Schmerzmitteln besteht zudem die Möglichkeit, diese in Form von unterschiedlichsten Schmerzpflastern, Tabletten mit 24 Stunden-Wirkung oder gar über eingepflanzte Medikamentenpumpen zuzuführen. 

Allerdings kann durch falsche Einnahmegewohnheiten eine Medikamentensucht antrainiert werden. Schmerzmittel müssen deshalb immer zu festgesetzten Zeiten eingenommen werden. Keinesfalls sollte der Patient die Einnahme herauszögern, bis die Schmerzen wieder stark geworden sind, da der Körper sonst ähnlich wie bei Süchtigen nach Schmerzlinderung und der nächsten Dosis verlangt. Wenn die Schmerzmittel nach Zeitschema eingenommen werden – ohne dass der Schmerz wieder stark zu spüren ist – bleibt die Suchtgefahr klein.

Eine körperliche Gewöhnung tritt bei fast allen Medikamenten ein, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Medikamentengewöhnung ist jedoch keine Sucht im eigentlichen Sinn, da die Gewöhnung jederzeit veränderbar ist. Aber auch unter einer Opiat-Dauertherapie mit zum Teil sehr hohen Dosen entwickeln Patienten eine körperliche Abhängigkeit. Bei abruptem Absetzen der Medikamente entstehen Entzugssyndrome wie z. B. Schwitzen, Übelkeit, Unruhe, Schlaflosigkeit. Diese Entzugserscheinungen lassen sich durch langsames Ausschleichen der eingenommenen Medikamente aber minimieren.

Das Autofahren bei Schmerzmitteleinnahme ist laut Straßenverkehrsordnung erlaubt, wenn die Medikamente zur Behandlung einer Krankheit notwendig und – ganz wichtig – vom Arzt verordnet sind. 

Bei Führerscheininhabern, die auf Schmerzmittel angewiesen sind, ist der behandelnde Arzt verpflichtet, den Patienten auf mögliche Einschränkungen und Gefahren hinzuweisen. Der Arzt sollte den Patienten schriftlich bestätigen lassen, dass er auf die Gefahr hingewiesen wurde. Der Patient sollte darauf hingewiesen werden, dass ein plötzliches Absetzen der Schmerzmedikamente oder der grundsätzliche Verzicht auf Schmerzmittel trotz starker Schmerzen keineswegs fahrtauglich machen.
 
Als einziges Opiat wurde bisher das Fentanyl-Pflaster vom TÜV bezüglich der Verkehrstauglichkeit bei Langzeitanwendung getestet. Dabei ergab sich, dass bei stabiler Dosierung im Allgemeinen keine wesentlichen Einschränkungen bezüglich Belastbarkeit, Konzentration, Orientierung, Aufmerksamkeit oder Reaktionsfähigkeit des Anwenders zu beobachten sind. Trotzdem gilt auch bei Schmerzpflastern genau wie bei allen anderen Opioiden folgendes:

  • Fahrtüchtige Patienten sollten einen Opioid-Ausweis mit sich führen. Er ist erhältlich bei ihrem verschreibenden Arzt, bei der Deutschen Schmerzliga oder bei der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie e.V. Im Opioid-Ausweis vermerkt der Arzt, dass der Betroffene auf diese Medikamente angewiesen ist.
  • Während der Einstellungsphase – z. B. von Morphium – wird das Führen eines Fahrzeugs wahrscheinlich nicht möglich sein, da in den ersten 14 Tagen sowie nach jeder Dosiserhöhung aufmerksamkeitseinschränkende Nebenwirkungen häufig sind. Bei gut eingestellten Patienten, die nicht mehr unter Sehstörungen, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel leiden, steht dem Autofahren nichts entgegen.
  • Auch wenn der Arzt die grundsätzliche Erlaubnis zum Autofahren gibt, sollte der Patient vor jeder Fahrt seine Fahrtauglichkeit selbst kritisch einschätzen. Bei Bedenken bezüglich der Fahrtauglichkeit sollte der Patient besser ein Taxi oder öffentliche Verkehrsmittel benutzen.

Wer regelmäßig Schmerzmittel einnimmt, sollte bei Reisen ins Ausland Folgendes beachten:

  • Medizinische Notwendigkeit nachweisbar machen – mit Beipackzettel, Bescheinigungen, Opiatausweis etc. 
  • Informationen ggf. übersetzen lassen. 
  • Mengenbegrenzung beachten. 
  • Zeitverschiebung, veränderte Klimabedingungen und Komplikationen (Durchfall, Erbrechen) mit einkalkulieren. 
  • Rechtzeitig planen. 

Schmerz- und Betäubungsmittel können bei der Einreise in andere Länder beschlagnahmt werden. Patienten, die auf diese Medikamente angewiesen sind, müssen deshalb den Beipackzettel sowie – in nicht-deutschsprachigen Ländern auf englisch übersetzt – eine ärztliche Bescheinigung vorweisen können, die nachweist, dass der Patient das Medikament auf ärztliche Verordnung einnehmen muss. Es wird empfohlen, diese ärztliche Erklärung von der Gesundheitsbehörde des jeweiligen Bundeslandes beglaubigen zu lassen.

Der Patient darf die Menge an Schmerzmitteln mit sich führen, die er wegen seines Gesundheitsproblems für die Zeit des Aufenthaltes benötigt. Bei der Zollerklärung müssen diese Medikamente angegeben werden. Es ist ratsam bei der zuständigen Botschaft in Deutschland die genauen Richtlinien des jeweiligen Landes zu erfragen.

Die „Bescheinigung für das Mitführen von Betäubungsmitteln im Rahmen einer ärztlichen Behandlung bei Auslandsreisen“ wird Ihnen der verschreibende Arzt ausstellen oder kann beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) unter Fehler! Linkverweis ungültig. heruntergeladen werden.
 Zudem sollten Patienten, die auf Opioide angewiesen sind, immer ihren Opiat-Ausweis mit sich führen. 
Was ist noch wichtig?

In manchen Reiseländern ist die Gefahr relativ hoch, durch ungewohnte Speisen oder verunreinigtes Trinkwasser Durchfall zu bekommen. Manchen Reisenden wird auch bei Flügen oder Seereisen übel, so dass sie sich übergeben müssen. Bei Durchfall oder Erbrechen können oral zugeführte Schmerzmittel eventuell nicht mehr ausreichend wirken. Deshalb Medikamente gegen Übelkeit (Zäpfchen) und Durchfall mitnehmen und ggf. Schmerzpflaster zusätzlich verordnen lassen, um eine Unterversorgung mit Opiaten zu vermeiden.

Ihre Reise sollten Sie möglichst stressfrei beginnen, z. B. die Hilfe eines Reisebüros in Anspruch nehmen, Gepäck vorab einchecken, damit Sie nicht zu lange in der Schlange stehen müssen, insgesamt ausreichend Pausen einplanen.
  • Eventuell muss die medikamentöse Therapie höher dosiert werden als zu Hause, weil 
  • die An- und Abreise für viele Patienten besonders belastend ist (z. B. langes, unbequemes Sitzen im Flugzeug). 
  • im Urlaub oft ein Teil des Therapiespektrums wie Akupunktur, Physio- oder Psychotherapie wegfällt. 
  • Wenn der Patient zu Hause ein Analgetikum in oraler Form einnimmt, sollte er für den Urlaub – falls im Handel erhältlich – zusätzlich Schmerzmedikamente wie Pflaster, Spritzen, Nasensprays etc. verordnet bekommen, weil Tabletten aufgrund von Erbrechen nicht wirken könnten. 
  • Für Migräne-Patienten kann der Jetlag problematisch werden. Deshalb sollte auch im Urlaub der normale Tagesrhythmus eingehalten werden. 
  • Opiat-Patienten sollten sich bei Zeitverschiebung sofort auf den Tagesrhythmus vor Ort einstellen und Übergangsprobleme mit niedriger dosierten Präparaten, z. B. Tropfen überbrücken. 
  • Die Anwendung von Schmerzpflastern kann in heißen Ländern problematisch werden, da schweißfeuchte Haut eine höhere Dosis aus dem Pflaster schwemmt. Eventuell auf niedriger dosierte Pflaster ausweichen. 
  • Patienten, die TENS-Geräte benutzen, kommen in heißen Ländern mit einer geringeren Stromintensität aus als zu Hause, da schweißfeuchte Haut besser leitet als trockene. Am Flughafen gibt es keine Probleme mit dem Gerät, wenn der Patient die Gebrauchsanweisung vorlegen kann

Eins vorweg – Akupunktur kann regulierend in ein Krankheitsgeschehen eingreifen, aber Akupunktur kann Zerstörtes nicht wiederherstellen. Aus diesem Grunde wird eine Akupunkturbehandlung die größten Wirkungen haben, wenn es sich um Krankheiten oder Gesundheitsstörungen handelt, die prinzipiell rückgängig zu machen wären.

Als Beispiele seien einige gut zu behandelnde Störungen aufgeführt:

  • Kopfschmerzen z. B. Migräne und Spannungskopfschmerzen
  • funktionelle Rückenschmerzen
  • Gelenkschmerzen z. B. Knieschmerzen
  • Allergien
  • und viele mehr.

Ob und wie eine Behandlung aussehen könnte, wird jeweils in einem persönlichen Vorgespräch auch an Hand der Krankengeschichte festgelegt.

Noch ein Hinweis: gesetzlich Versicherte die z. B. bei der AOK, BEK, TK, DAK etc. versichert sind, haben Anspruch auf eine Akupunkturbehandlung bei Rückenschmerzen und Knieschmerzen. Sollten Sie Interesse an einer Behandlung haben, scheuen Sie sich nicht uns anzurufen.

Akupunktur – Eine Einführung für Interessierte

Zhen Jhu: (chinesisch für Akupunktur) heißt wörtlich übersetzt – das Stechen und das Brennen. Akupunktur: (lateinisch) von acus – Nadel und pungere – stechen. 

Nach einer Definition von De la Fuye ist Akupunktur „der Einstich mit einer Nadel an einem genau festgelegten Hautpunkt, der spontan- oder druckschmerzhaft sein kann, bei funktionellen und reversiblen Erkrankungen oder Störungen zu diagnostischen und/oder therapeutischen Zwecken“. Wichtig: Die Akupunktur kann wohl bei Störungen, nicht aber bei Zerstörungen wirksam eingesetzt werden.

Wie wirkt Akupunktur und was ist ein Akupunkturpunkt?  
                     
Wissenschaftlich erwiesen sind folgende Wirkungen:

  • 
Einfluss auf die Freisetzung körpereigener Substanzen wie Endorphine, Serotonin und Cortison.
  • Wirkung direkt auf die Blutzirkulation.
  • Aktivierung gefäßaktiver Substanzen.
  • Wirkung auf muskelaktive Substanzen.
  • Wirkung auf das Immunsystem.


Wissenschaftlich bewiesen ist auch: 

  • 
Der Akupunkturpunkt ist nach neuesten feingeweblichen Untersuchungen durch Prof. Heine von der Universität Herdecke gar kein Punkt, sondern ein Loch. Ein Loch an den Stellen, wo ein spezifisches Gefäß-Nervenbündel von 5–7 mm Durchmesser die den Menschen umgebende Bindegewebshülle durchbricht und das der Versorgung der uns umgebenden Haut dient. Dies gilt für 82 % der klassischen Akupunkturpunkte.
  • Am Akupunkturpunkt ist der elektrische Hautwiderstand herabgesetzt.
  • Im Akupunkturpunkt werden u. a. Zug- und Druckänderungen lokaler und systemischer Art registriert und autonom über Nervenreflexe, bei stärkeren Reizen über Zuschaltung übergeordneter  Zentren reguliert. Unter unphysiologischer Belastung können sich Akupunkturpunkte als schmerzhafte Triggerpunkte bemerkbar machen.
  • 
Akupunkturpunkte sind Fenster zum Grundsystem und Organe der Grundregulation.


Akupunktur ist eine Methode der Erfahrungsheilkunde. Traditionell nennt man die Stellen, die man bei
der Akupunktur nadelt, Akupunkturpunkte. Das sind kleine Stellen, konstanter, definierter Lokalisation, die ursprünglich aus der Methode des  „Schmerzhaften -Punkt-Stechens“ gefunden wurden. Erste Berichte über die Erfolge der Akupunktur finden sich aus der Zeit um 200 v.Chr.


Im Laufe der Zeit wurden immer neue Punkte gefunden und teils durch Therapieerfolge bestätigt. Man fand heraus, dass bestimmte Schmerzen immer wieder gleichen Hautarealen entsprachen. 
Diese Stellen lagen von der schmerzenden Stelle auch durchaus entfernt. Ein Schulterschmerz wurde z. B. durch einen Punkt an der Außenseite des Beines behandelt. 


In der chinesischen Tradition wurden 361 Akupunkturpunkte genannt. 
Tatsächlich wird die Gesamtzahl der Punkte mit etwa 750 angegeben, für die tägliche Routine aber 
nur ein Bruchteil dieser Punkte benötigt. 
Die Akupunkturpunkte haben im Chinesischen zwar wunderschöne und klangvolle Namen und sind in ihrer Lokalisationsbeschreibung recht eindeutig, aber leider nicht leicht zu erlernen.         Deshalb wird seit einigen Jahren versucht, die verschiedenen Punktbezeichnungen in Ost und West
zu vereinheitlichen und übersichtlicher zu gestalten. 

Dazu werden die Punkte nummeriert und ihrer Lage auf einem der Meridiane (s. u.) entsprechend 
bezeichnet, z. B. Di 1 entspricht dem 1. Akupunkturpunkt des Dickdarm-Meridians und liegt auf der Innenseite des Zeigefingers im Nagelwinkel.                         
Die Punktebezeichnung, die in dieser Übersicht benutzt werden, entsprechen der österreichischen Schule, die von Prof. Bischko aus Wien im wesentlichen begründet wurde.

Der Begriff des Meridians sei noch grob erläutert. 
Die Meridiane verbinden Akupunkturpunkte, die den gleichen Bezug zu einem Organ oder einer Funktionsgruppe haben.
Somit können auch Meridiane einem Organ oder einer Funktionsgruppe zugeteilt werden. 
Mittlerweile ist man auch der anatomischen Struktur der Meridiane auf der Spur. 
Danach liegen die klassischen Akupunkturpunkte entlang kinetischer faszio-myo-tendinöser Ketten, die mit dem Verlauf von Meridianen identisch sind. 
Es gibt im wesentlichen 12 Meridiane, die paarig angeordnet sind, das heißt spiegelbildlich gleich auf der linken und rechten Körperhälfte.

Die 12 Haupt-Meridiane sind: Lungen-, Dickdarm-, Magen-, Milz-, Pankreas-, Herz-, Dünndarm-, Blasen-, Nieren-, Kreislauf/Sexualität-, Dreifacher Erwärmer-, Gallen- und Leber-Meridian
. Nach altchinesischer Vorstellung kreist in diesen Meridianen die Lebensenergie. 


Wie alle Dinge des uns umgebenden Universums, ist auch sie aus zwei einander entgegengesetzten Kräften oder Prinzipien zusammengesetzt. 
Diese beiden polaren und sich ergänzenden Kräfte werden als YIN und YANG bezeichnet.                         
Yin kann nicht ohne Yang sein und Yang nicht ohne Yin. 
Die vollkommene Ausgeglichenheit beider Kräfte stellt den idealen Gesundheitszustand dar.                        

Beispiele für Yin–Yang:
 Mond–Sonne
, Nacht–Tag, unten–oben,
 weiblich–männlich,
 Erde–Himmel
, Dunkelheit–Licht,
 Stoffliches–Aktives,
 Materielles–Dynamisches,
 innen–außen,
 Speicherorgane–Hohlorgane,
 Ruhe–Bewegung,
        u. v. a.

Symbolisch wird das Wechselspiel von Yin und Yang durch das Zeichen der Monade oder das
 Fuchi-Zeichen dargestellt.

Durch Unterbrechungen oder Stauungen in diesem Energiefluss sollen Krankheiten verursacht werden.    
Die Akupunktur soll helfen, den Fluss der Lebensenergie wieder in Schwung zu bringen, Stauungen oder Mangel zu beseitigen und Yin und Yang auszugleichen.

Die 12 Haupt-Meridiane werden ebenfalls in 6 Yin- und 6 Yang-Meridiane unterteilt.                        YIN-Meridiane befinden sich an der Körper-Innenseite auf  Brust und Bauch.              Die 6 YIN-Meridiane, die den Speicherorganen zugeordnet sind, dienen nach traditioneller Vorstellung der Herstellung und Speicherung der wichtigsten Lebensstoffe, wie Qi, Blut u.a. Körperflüssigkeiten.         
                           
YANG-Meridiane befinden sich an der Körper-Außenseite
. Die 6 YANG-Meridiane, die den Hohlorganen zugeordnet sind, dienen hauptsächlich der Aufnahme, Verdauung, Transport und Ausscheidung von Ballaststoffen.    
                            
Dabei ist jeweils ein Yin-Meridian mit einem Yang-Meridian gekoppelt und beginnt oder endet an 
der Spitze der Finger oder Zehen. 
Die Energie kreist in den 12 Meridianen in einem vorgezeichneten Rhythmus, wobei jeweils 
während zweier Stunden jeder Meridian sich in seinem Maximalzustand befindet.   

Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz. Je nach Ursache, Art, Ausprägung und Dauer der Schmerzen unterscheidet die Internationale Kopfschmerzgesellschaft über 100 Varianten.

Die allermeisten Kopfschmerzpatienten – mehr als 90 Prozent – leiden entweder an Migräne, an Spannungskopfschmerz oder Kopfschmerzen, die durch die Einnahme von Schmerzmitteln verursacht werden.

 Dabei handelt es sich um so genannte primäre Kopfschmerzen, d.h. der Kopfschmerz selbst ist die Erkrankung. Wenn Kopfschmerzen ein Symptom oder Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung ist, sprechen Experten von „sekundären Kopfschmerzen“.



Um eine Migräne, einen Spannungs- oder einen Schmerzmittel-Kopfschmerz zu diagnostizieren, ist – zusätzlich zur körperlichen und neurologischen Untersuchung – ein ausführliches Gespräch zwischen Arzt und Patienten erforderlich.



DIESE FRAGEN WIRD IHR ARZT STELLEN



Wenn Sie erstmals wegen Kopfschmerzen einen Arzt aufsuchen, sollten Sie sich auf folgende Fragen vorbereiten:


  • Seit wann leiden Sie unter Kopfschmerzen?

  • Wie oft haben Sie Schmerzen?

  • Wo sitzt der Schmerz und welche Qualität hat er (z. B. pochend, stechend, dumpf-drückend)

  • Leiden Sie unter Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen?

  • Müssen Sie sich hinlegen?

  • Was haben Sie bisher gegen Ihre Kopfschmerzen unternommen und mit welchem Erfolg?

  • Welche Medikamente nehmen Sie, wie oft und mit welcher Wirkung?

  • Leiden andere Familienmitglieder auch unter Kopfschmerzen?

  • Verstärkt sich der Kopfschmerz wenn Sie sich bewegen?


KOPFSCHMERZTAGEBUCH



Besonders hilfreich zur Diagnostik ist ein sogenannter Kopfschmerzkalender. Ein solcher Kalender steht auf der Homepage der DMKG (www.dmkg.de) zum Herunterladen bereit. 
Die in ihm abgefragten Informationen können dem Arzt Hinweise geben, an welcher Kopfschmerzart Sie leiden. Ebenso hilft dieser Kalender, die Wirksamkeit der Therapie zu überwachen.



APPARATIVE DIAGNOSTIK MEIST UNNÖTIG



Bei den klassischen Kopfschmerzarten – Migräne, Spannungskopfschmerz und Schmerzmittel-Kopfschmerz – kann die Diagnose in den allermeisten Fällen ohne apparative Untersuchungen (EEG, Computer- oder Magnetresonanz-Tomographie) aufgrund der Anamnese und der körperlichen Untersuchung gestellt werden.

 Diese Verfahren setzt der Arzt nur dann zusätzlich ein, wenn er bei nicht ganz eindeutiger Symptomatik andere Kopfschmerzursachen ausschließen muss.



WENN SICH KOPFSCHMERZEN VERÄNDERN



Eine erneute Diagnostik ist auch dann erforderlich, 
wenn sich ärztlich diagnostizierte Kopfschmerzen verändern. Wenn etwa
 Häufigkeit und Intensität zunehmen,
 wenn sich die Schmerzqualität ändert oder andere Begleitsymptome auftreten, sollten Sie dies mit Ihrem Arzt besprechen.



WANN SOFORT ZUM ARZT?



Patienten sollten umgehend einen Arzt aufsuchen, wenn Kopfschmerzen schlagartig und mit einer Intensität auftreten, die dem Betroffenen so nicht bekannt sind. 

In solchen Fällen ist eine genaue Diagnose erforderlich. Kommen Nackensteife und Fieber hinzu, kann es sich um eine Hirnhautentzündung (Meningitis) handeln.

Starkes Kopfweh mit gleichzeitigen neurologischen Ausfällen, wie Lähmungen, Sprechstörungen, epileptischen Anfällen oder Bewusstseinsstörungen kann auf eine Gehirnblutung hindeuten: Ein Blutgefäß im Kopf ist geplatzt. 
Da akute Lebensgefahr besteht, handelt es sich um einen Notfall. 
Es ist die sofortige Behandlung in einer Klinik erforderlich, um weitere Blutungen zu verhindern.

Migräne bezeichnet einen meist halbseitigen, pulsierenden Kopfschmerz, der häufig mit Übelkeit und Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit einhergeht. 
Der Kopfschmerz tritt anfallsartig auf und kehrt immer wieder. Bei einer Migräneattacke kann es zu visuellen und/oder neurologischen Ausfällen kommen. Durch körperliche Anstrengung kommt es zur Verstärkung der Schmerzen. Ein Migräneanfall dauert zwischen 4 und 72 Stunden.

Häufige Ursachen sind besondere Anstrengungen, ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus oder der plötzliche Wechsel von Stress und Entspannung. Wichtig ist, dass sich Migränepatienten selbst beobachten, um individuelle Ursachen bestimmen zu können. 
 

Wichtige Bausteine zur Behandlung sind Verhaltensänderungen, Anpassung der Lebensweise, Entspannungsübungen und spezielle Migränemedikamente.

Formen der Migräne
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Kopfschmerzformen. Migräne ist die zweithäufigste Form der Kopfschmerzen.
 
  • Gewöhnliche Migräne (Migräne ohne Aura), 
etwa 80–-85 % findet ohne vorhergehende Aura statt.
  • Klassische Migräne (Migräne mit Aura)
Bei der Migräne mit Aura treten vor dem Einsetzen von Kopfschmerzen neurologische Symptome auf.
  • Sonderformen der Migräne  
  • Kombination aus Migräne ohne Aura und Migräne mit Aura
Es tritt eine Aura auf, jedoch hält der Migränekopfschmerz, nicht wie bei der klassischen mit Aura, nur relativ kurz, sondern wie bei der Migräne ohne Aura bis zu drei Tage an.
  • Hemiplegische Migräne
eine Migräne mit besonders ausgeprägter Auraphase. 
  • Basilare Migräne
eine Migräne mit Aura und fast immer ohne Kopfschmerzen.
  • Migräneformen ohne Kopfschmerzen
d.h. es treten nur neurologische Ausfälle auf, insbesondere Sehstörungen.
  • Ophthalmoplegische Migräne
vorübergehende Störung der Augenmuskulatur
  • Retinale Migräne
visuelle Störungen
  • Pseudomigräne
  • Menstruationsgebundene Migräne
  • Kindliche oft atypische Migräneformen
Übelkeit, Schwindel, Bauchschmerzen
Ursachen
Jeder vierte Deutsche leidet an durchschnittlich 36 Tagen im Jahr an Migräne. Die Patienten können oft nicht arbeiten und haben auch in ihrem Privatleben erhebliche Einschränkungen. Migräne tritt unabhängig vom ethnischen und sozialen Hintergrund in der ganzen Welt auf. Migräne ist eine lebenslange Erkrankung, der Schwerpunkt liegt aber zwischen dem 25. und dem 45. Lebensjahr. 
 

Bisher sind die genauen Ursachen für Migräne weitgehend unbekannt. Bekannt dagegen sind sogenannte Triggerfaktoren also Einflüsse, die eine Migräneattacke auslösen können. Diese Faktoren sind individuell verschieden. Nachfolgend einige Triggerfaktoren und die entsprechenden Verhaltenstipps dazu:

  • Gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus: Der gewohnte Schlaf-Wach-Rhythmus sollte möglichst auch am Wochenende und im Urlaub beibehalten werden.
  • Plötzlicher Wechsel von Stress und Entspannung: Ein bewusster Umgang mit Stress und Entspannung trägt zum Wohlbefinden bei. Entspannung und Ausdauersport helfen vielen Migränebetroffenen mit Stress besser umzugehen. Eine Tagesplanung unter Berücksichtigung von Pausenzeiten kann Stress ebenfalls reduzieren.
  • Hormonelle Faktoren spielen bei vielen Betroffenen, vor allem bei Frauen, eine Rolle.
  • Umweltfaktoren wie Wohngifte, flackerndes Licht, Lärm, verqualmte Räume sollten gemieden werden. Beratung zum Thema „Wohngifte“ bieten Umweltberatungsstellen. Adressen vermitteln der Bundesverband für Umweltberatung e.V. (bfub), Telefon 0421 343400, Internet www.umweltberatung.org oder die Verbraucherzentralen. Diese verlangen dafür aber zum Teil eine hohe Gebühr, so dass man sich vorher nach eventuellen Kosten erkundigen sollte.
  • Verschiedene Medikamente stehen in Verdacht, Migräne auslösen zu können: Arzt oder Apotheker können darüber Auskunft geben.
  • Bestimmte Substanzen und Nahrungsmittel können einen Migräneanfall auslösen. Grundsätzlich sollte ein Zuviel an Fettem, Süßem, Zitrusfrüchten, Kaffee, Alkohol und Nikotin vermieden werden.
  • Es ist auf jeden Fall hilfreich, einen sogenannten Kopfschmerzkalender zu führen, um eventuelle Zusammenhänge mit bestimmten Auslösern, Situationen, Ernährungsgewohnheiten etc. erkennen zu können.
  • Kopfschmerzkalender bekommen Sie entweder direkt bei uns oder können Sie sich auch über den Link mit der Schmerzklinik Kiel www.schmerzklinik.de/service-fuer-Patienten/ oder über die Homepage der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft www.dmkg.de > Patienten > Downloadbereich herunterladen
Behandlung
Migräne wird mit Medikamenten behandelt: akut bei Attacken oder/und vorbeugend gegen weitere Anfälle. Wichtige nicht-medikamentöse Ansätze sind zudem Ernährung, Entspannungsübungen, Ausdauersport und Verhaltenstherapie.

Bei schweren Migräne-Attacken wird die Einnahme eines Triptans (spezielles Migränemittel) und bei leichten bis mittelschweren Migräne-Attacken die frühzeitige und hochdosierte Einnahme von Schmerzmitteln z. B. Aspirin oder Paracetamol empfohlen.

Migränepatienten sollten eine regelmäßige Einnahme von Schmerzmedikamenten vermeiden. Nach Empfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft sollten nicht länger als 3 Tage hintereinander und nicht öfter als 10 Tage im Monat Schmerz- oder Migränemittel eingenommen werden. 
Bei zu häufiger Einnahme von Schmerz- und Migränemitteln kann ein medikamentenübergebrauch Kopfschmerz entstehen. 
Grundsätzlich sollte die Medikamenteneinnahme mit dem Arzt abgestimmt sein.

Bei mehr als 3 Attacken im Monat oder bei schwer beherrschbarer Migräne ist eine medikamentöse Prophylaxe indiziert. Die Mittel der ersten Wahl sind Betablocker, Flunarizin, Valproat und Topiramat. Als Erfolg der Behandlung gilt eine Reduzierung der Migräneanfälle auf die Hälfte. Oft wird eine verringerte Intensität der Attacken erreicht, so dass diese dann mit normalen Schmerzmitteln behandelt werden können.

Für viele Patienten haben nicht-medikamentöse Verfahren zur Migräneprophylaxe eine besondere Bedeutung. Dazu gehören Ernährung, das Vermeiden von Triggerfaktoren (z. B. kein plötzlicher Kohlehydratentzug, regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, regelmäßiger Koffeinkonsum), Entspannungsverfahren und Verhaltenstherapie. Nicht-medikamentöse Verfahren helfen Medikamente einzusparen und können Schmerzen vorbeugen.
 
Auch durch Akupunktur kann die Häufigkeit und Schwere von Migräneattacken günstig beeinflusst werden. Diese Behandlungsform ist zwar noch nicht in den Therapieempfehlungen der Kopfschmerzgesellschaften enthalten und wird auch nicht von den Krankenkassen unterstützt aber eigene Behandlungserfolge sprechen für sich.
 
Es gibt keine spezielle Migräne-Diät
Es ist sinnvoll, die ganz persönlichen ernährungsbedingten Einflüsse mit Hilfe eines Kopfschmerzkalenders herauszufinden. Da bestimmte Substanzen und Nahrungsmittel in Verdacht stehen, Migräneattacken auszulösen, sollten Betroffene austesten, bei welchen Nahrungsmitteln Vorsicht geboten ist und diese so weit als möglich meiden. Infrage kommen beispielsweise Alkohol, insbesondere Rotwein, Käse, Südfrüchte, Schokolade, Eiscreme, Gemüse, Tee, Kaffee, Meeresfrüchte, Getreide, Konservierungsstoffe in Fertiggerichten, der Geschmacksverstärker Glutamat etc. 

Jedoch selbst wenn Migräniker herausgefunden haben, dass bestimmte Nahrungsmittel bei ihnen eine Attacke auslösen können, kommt es immer wieder vor, dass sie diese vertragen, wenn keine weiteren Störfaktoren hinzukommen. Erst wenn weitere Trigger „das Fass zum Überlaufen bringen“, kann es sein, dass die Nahrungsmittel einen Anfall provozieren. Eine Umstellung der Ernährung ist deshalb nur dann sinnvoll, wenn bestimmte Nahrungsmittel eindeutig als Auslöser in Frage kommen.

Ein bewährtes Mittel, um Schmerzen zu mindern, aber auch um die Häufigkeit der Anfälle zu reduzieren sind Entspannungsübungen. Dazu zählen z.B. Muskelentspannung nach Jacobsen, Yoga, autogenes Training, Imaginations-Verfahren oder Selbsthypnose. Auch Bewegung, Tanz- oder Kunsttherapie tragen zur Entspannung bei und können die Basis zu einer Schmerztherapie darstellen. 
Anleitung zu den verschiedensten Entspannungsmöglichkeiten geben Ergotherapeuten und Krankengymnasten (Physiotherapeuten). 

Entsprechende Kurse werden u.U. von den Krankenkassen als Präventionskurse finanziert oder bezuschusst. Oft werden diese Kurse an den Volkshochschulen angeboten.

Auch Ausdauertraining wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen kann die Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken positiv beeinflussen.
Da auch psychische Faktoren bei der Migräne eine Rolle spielen, kann es bei einigen Patienten sinnvoll sein, sich verhaltenstherapeutisch behandeln zu lassen. Bei der Verhaltenstherapie geht es darum, überhöhte Erwartungen an sich selbst, Angst vor Versagen oder Schmerzen oder ungünstige Stressbewältigungsstrategien zu abzubauen und zu lernen, mit dem akuten Anfall umzugehen. Aber auch Vorbeugestrategien können erlernt und gefestigt werden. Dazu werden u.a. Entspannungstechniken (s.o.), Biofeedback, Stress- und Schmerzbewältigungsverfahren und Reizverarbeitungsstrategien eingesetzt.
Eine Kombinationsbehandlung aus Medikamenten und psychologisch-verhaltensmedizinischen Methoden ist hochwirksam. Deshalb haben Forscher in den letzten Jahren standardisierte Programme für Gruppen- und Einzeltherapien entwickelt.
 
Krankengymnastische Behandlungen, Massagen, Akupressur, Kneipp-Anwendungen sowie medizinische Bäder haben ihre Wirksamkeit noch nicht in wissenschaftlichen Untersuchungen unter Beweis gestellt, können sich jedoch im Einzelfall positiv auf den Migränepatienten auswirken.

Bei einigen chronischen Schmerzpatienten kann es notwendig und sinnvoll sein, eine Medikamentenpumpe zu implantieren. Sie wird in der Regel im Bauchraum unter die Haut eingesetzt und mit einem Katheter, der bis in den Rückenmarkskanal führt, verbunden.

Als Beispiel seien genannt: Patienten mit mehrfach operiertem Rückenleiden; Patienten, die erhebliche Mengen an Opiatpräparaten benötigen oder Patienten mit Multipler Sklerose oder anderen Krankheitsbildern, die mit einer krankhaften Erhöhung des Muskeltonus einhergehen.

Unter die Haut eingepflanzte Medikamentenpumpen werden von außenmit einem Programiergerät eingestellt. Bei jedem Füllvorgang werden alle Verbrauchsdaten ausgelesen und die neuen Einstellungen auf die Pumpe übertragen und die Änderungen auf einem Ausdruck dokumentiert.

Die Füllungsintervalle hängen vom Pumpenmodell und dessen Einstellungen ab und variieren zwischen 14 Tagen und mehreren Monaten. Das Befüllen selbst erfolgt unter sterilen Bedingungen mit speziellen Auffüllsets und nur mit besonders dafür geeigneten Nadeln.

Nach erfolgter Befüllung werden die wesentlichen Daten in einen beim Patienten verbleibenden Pumpenpass eingetragen.

Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Empfehlungen ans Herz legen, die Ihnen möglicherweise Unterstützung in der Bewältigung Ihrer Schmerzen bieten können:
 
  1. Akzeptieren Sie, dass Sie Schmerzen haben. Es wird alles getan, um Ihnen zu helfen.
  2. Setzen Sie sich klare Ziele und arbeiten Sie auf diese hin.
  3. Teilen Sie sich dabei Ihre Aktivitäten zeitlich ein. Lieber nur wenige Stunden ohne Schmerzen aktiv sein, als den ganzen Tag „die Zähne zusammenzubeißen.“
  4. Erhalten Sie Ihre soziale Kontakte zu Freunden und Bekannten.
  5. Sie dürfen ruhig einmal eine Wut auf Ihre Schmerzen haben. Erhalten Sie sich Ihren Kampfgeist.
  6. Bleiben Sie körperlich und geistig aktiv.
  7. Lernen Sie, sich zu entspannen und tun Sie dies regelmäßig.
  8. Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig und genau nach Vorschrift ein.
  9. Bitten Sie Angehörige und Freunde, Ihr Verhalten zu unterstützen und Sie auch mit Schmerzen zu akzeptieren.
  10. Seien Sie offen zu Ihrem Arzt. Geben Sie ihm alle Informationen und verlangen Sie nichts Unmögliches von ihm.

Anästhesienetz Deutschland www.anaesthesie-netz-deutschland.de
Anästhesienetz Nordrheinwestfalen www.anaesthesienetz-nrw.de
Schmerztherapeutisches Kolloquium www.stk-ev.de
DGSS – Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes www.dgss.org
Deutsche Migräne und Kopfschmerzgesellschaft www.dmkg.de
Schmerzklinik Kiel www.schmerzklinik.de/service-fuer-patienten/
Deutsche Schmerzliega www.schmerzliga.de
Deutsches Kinderschmerzzentrum www.deutsches-kinderschmerzzentrum.de
Ärztekammer Westfalen-Lippe www.aekwl.de
Kassenärztliche Vereinigung Westfalen www.kvwl.de
Ärzte Forum für Akupunktur in Hamm www.aku-forum.de
Gottfried Gutmann Akademie eV in Hamm www.gga-hamm.de
Fibromyalgie-Liga Deutschland www.fibromyalgie-liga.de
Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V. www.rheuma-liga.de
Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. www.osteoporose-deutschland.de
Wirbelsäulenliga e.V. www.wirbelsaeulenliga.de
Sudeck-Forum www.sudeck-forum.de.vu
IQWIG-Patienteninformation www.Gesundheitsinformation.de